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Die Eisenbahner-Wohnungsbaugenossenschaft reagiert auf Wohnungsmangel im Dresdner Westen

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Es riecht nach Kamille, der Thymian blüht, Lavendel, Melisse, Salbei, Minze und Rosmarin wuchern. Wer in eine der Wohnungen im neuen Karree der Kräuterterrassen zieht, kann dieses Naturschauspiel in einem der neuen Höfe künftig regelmäßig genießen. Das Bauvorhaben ist das Großprojekt der Eisenbahner-Wohnungsbaugenossenschaft (EWG) für den Dresdner Westen. 30 Millionen Euro kosten die verschiedenen Neubauten. Insgesamt sollen bis 2020 knapp 200 Wohnungen entstehen. Schon im Oktober werden die ersten Mieter einziehen. Mit dem neuen Wohngebiet am Rand von Gorbitz soll der Stadtteil eine weitere Aufwertung erfahren. Und die Stadt weitere der dringend benötigten Wohnungen bekommen.

Denn Experten sprechen immer noch von einem immensen Bedarf für die kommenden Jahre. Einer Studie des Immobilienunternehmens Aengevelt zufolge müssten bis 2030 mehr als 52 000 zusätzliche Wohnungen in der Stadt gebaut werden, um den Bedarf zu decken. Dieser Berechnung liegt die Bevölkerungsprognose zugrunde. Demnach könnte es bis 2025 bis zu 600 000 Dresdner geben. Das bringt Stadt, Investoren und auch die Genossenschaft in Zugzwang. „Wir haben und machen auch weiter im Rahmen unserer wirtschaftlichen Möglichkeiten alles, um unseren Bestand nachhaltig zu erweitern, umzubauen und somit marktgerecht zu verändern und zu gestalten“, sagt Jürgen Hesse, Vorstand der EWG.

In Zahlen bedeutet das ein finanzielles Mammut-Programm. 27 Millionen Euro hat die Genossenschaft im vergangenen Jahr investiert. Fast genauso viel wird es auch 2018 sein. Dabei geht es nicht nur um Neubauten. Der Bestand soll erhalten, saniert und modernisiert werden. Noch immer gibt es unter den 8 579 Wohnungen der EWG einige, die teil- oder sogar unsaniert sind. Dort liegen die Mieten teils unter fünf Euro kalt pro Quadratmeter. Und damit weit unter dem Dresdner Durchschnitt von 6,50 Euro. Dennoch soll es bis 2030 solche Wohnungen nicht mehr geben. Spätestens dann sollen alle Wohnungen der EWG saniert sein, so der Investitionsplan.

Insgesamt liegt die Durchschnittskaltmiete für die 10 700 Mitglieder bei 5,51 Euro pro Quadratmeter. In sanierten Wohnungen in Gorbitz kostet der Quadratmeter sechs Euro Miete. Im Altbau sind es um die 7,50 Euro. Zudem bietet die Genossenschaft durchaus auch Wohnungen mit Preisen über zehn Euro pro Quadratmeter an. Im vergangenen Jahr wurde zum Beispiel eine Neubau-Anlage in Briesnitz fertig. Die hochwertigen, modernen und vor allem großen Wohnungen dort können nicht günstiger angeboten werden. „Es ist schwierig, für größere Bauvorhaben verlässliche Firmen mit den erforderlichen Kapazitäten zu finden und diese zu annehmbaren Preisen zu binden“, sagt Jürgen Hessen. „Immerhin sollen die Wohnungen noch bezahlbare Mieten haben.“

Er verschweigt nicht, dass er die Euphorie einiger Investoren und die Prognosen für den Wohnungsmarkt nicht komplett teilt. „Ich erwarte einen strukturellen Leerstand für Neubauwohnungen mit Mieten über zehn Euro pro Quadratmeter in Dresden“, sagt auch Antje Neelmeijer, die ebenfalls im Vorstand der EWG sitzt. Auch deshalb sei es notwendig, weiterhin Wohnungen zu geringeren Mietpreisen anzubieten, gerade in Gorbitz.

Dafür konzentriert sich die EWG auf einen anderen Nachfrage-Sektor. Der seniorengerechte Umbau ist neben der Sanierung ein Hauptpunkt der Investitionen. Das entspreche der veränderten Nachfrage durch die Altersentwicklung, sagt Jürgen Hesse. In den letzten zehn Jahren sind im Bestand der EWG mehr als 300 seniorengerechte Wohnungen durch Umbau entstanden. Breite Türen, Aufzüge ohne Treppensteigen, kaum Schwellen in den Räumen – das alles soll das Wohnen für Senioren leichter machen. In den kommenden drei Jahren sollen noch einmal 120 barrierefreie Wohnungen durch Umbau, Sanierung und Modernisierung dazukommen. „Deren Mieten sollen dann noch bezahlbar sein und nicht das Neubaumietniveau erreichen“, sagt er. Weitere Neubauprojekte sind dagegen derzeit nicht vorgesehen. Zwar hat die EWG noch einige kleinere Flächen, auf denen sie neu bauen kann. Der Bau großer Siedlungen wie die der Kräuterterrassen ist dort aber nicht möglich. Für die ist indes die Nachfrage groß. Für die ersten Wohnungen sind deshalb bereits Vorverträge geschlossen.

Quelle: Sächsische Zeitung

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